Was hat uns die Schnecke voraus?
Richtig, ein eigenes Haus. Und zwar von Geburt an. Erstaunlich: Das Schneckenhaus wächst gemeinsam mit seiner Bewohnerin. Da können wir Menschen nicht mithalten. Bis wir ein Dach über dem Kopf haben, benötigen wir viel Energie. Wir bauen Häuser, Siedlungen und ganze Städte, um geschützt, bequem und friedlich miteinander leben zu können. Über die Jahrhunderte hat der Mensch seine Ansprüche fürs Wohnen stark hochgeschraubt – auch wir in der Schweiz. Pro Person beanspruchen wir heute über viermal mehr Wohnfläche als vor 100 Jahren. Damals schliefen alle Kinder der meisten Familien im gleichen Raum. Jetzt haben viele Kinder ihr eigenes Zimmer. Und du?
Während deine Urgrosseltern die Toilette vielleicht noch mit anderen Familien teilen mussten, sind Wohnungen mit zwei WCs heute schon fast die Regel. Mehr Wohnfläche heisst mehr Energie fürs Heizen. Es heisst auch mehr bauen, mehr erneuern. Gebäude werden abgerissen und grösser und höher neu erstellt. Gefragt ist viel neues Baumaterial, während gebrauchtes in Baustoffdeponien gekarrt werden muss. Du ahnst es, diese rege Bautätigkeit schluckt viel Energie: für Herstellung und Transport der Baumaterialien, für die Bauarbeiten, fürs Entsorgen von Bauabfällen. Demgegenüber ist die «Bautätigkeit» der Schnecke schlicht genial. Mit wenig Aufwand und auf natürliche Weise nimmt ihre «Wohnfläche» proportional zur Körpergrösse zu. Alles, was sie als Einrichtung braucht, trägt sie mit sich. Stell dir vor, du könntest alles, was du hast und brauchst, in einem Rucksack mittragen. Praktisch oder ein No-Go? Dieser «Blitz» handelt vom Planen und Bauen von Häusern sowie vom Leben in der Stadt. Wir schauen genauer hin, mit der Lupe der Energiedetektivinnen und -detektive.