Blitz 3 2022; Leben in der Stadt: bauen, wohnen, Dinge haben

Was hat uns die Schnecke voraus?


Richtig, ein eigenes Haus. Und zwar von Geburt
an. Erstaunlich: Das Schneckenhaus
wächst gemeinsam mit seiner Bewohnerin.
Da können wir Menschen nicht mithalten. Bis
wir ein Dach über dem Kopf haben, benötigen
wir viel Energie. Wir bauen Häuser, Siedlungen
und ganze Städte, um geschützt, bequem und
friedlich miteinander leben zu können.
Über die Jahrhunderte hat der Mensch
seine Ansprüche fürs Wohnen stark hochgeschraubt
– auch wir in der Schweiz. Pro
Person beanspruchen wir heute über viermal
mehr Wohnfläche als vor 100 Jahren. Damals
schliefen alle Kinder der meisten Familien im
gleichen Raum. Jetzt haben viele Kinder ihr
eigenes Zimmer. Und du?

Während deine Urgrosseltern die Toilette vielleicht noch mit anderen Familien teilen mussten, sind Wohnungen mit zwei WCs heute schon fast die Regel. Mehr Wohnfläche heisst mehr Energie fürs Heizen. Es heisst auch mehr bauen, mehr erneuern. Gebäude werden abgerissen und grösser und höher neu erstellt. Gefragt ist viel neues Baumaterial, während gebrauchtes in Baustoffdeponien gekarrt werden muss. Du ahnst es, diese rege Bautätigkeit schluckt viel Energie: für Herstellung und Transport der Baumaterialien, für die Bauarbeiten, fürs Entsorgen von Bauabfällen. Demgegenüber ist die «Bautätigkeit» der Schnecke schlicht genial. Mit wenig Aufwand und auf natürliche Weise nimmt ihre «Wohnfläche» proportional zur Körpergrösse zu. Alles, was sie als Einrichtung braucht, trägt sie mit sich. Stell dir vor, du könntest alles, was du hast und brauchst, in einem Rucksack mittragen. Praktisch oder ein No-Go? Dieser «Blitz» handelt vom Planen und Bauen von Häusern sowie vom Leben in der Stadt. Wir schauen genauer hin, mit der Lupe der Energiedetektivinnen und -detektive.

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