Die Sonne bringt uns voran, aber …

Es geschah vor 5500 Jahren: Ötzi überquert einen Alpenpass. Er trägt einen Rucksack und eine Gürteltasche. Darin bewahrt er seinen Essensvorrat auf. Es ist sein Energiespeicher. Doch er kommt nie im Tal an. Wir kennen ihn als Mann aus dem Eis.

Wenn wir uns heute fortbewegen, schleppen wir oft auch einen Energievorrat mit. Sandwich und Früchte beim Wandern, ein geladener Akku oder ein voller Benzintank beim Autofahren und je nach Flug 100 000 bis 300 000 Liter Kerosin. Je mehr Gewicht wir mitbewegen und je weiter der Weg, desto grösser muss der Energievorrat sein. Ein Fortbewegungsmittel muss also möglichst leicht sein. 

Dies gilt auch für alle durch Sonnenkraft angetriebenen Fahrzeuge. Zur Erzeugung der Leistung für den Elektromotor sind Solarzellen in grosser Menge nötig. Pioniere und Tüftler, die mit einem Solarauto weite Strecken zurücklegen, haben meist einen Anhänger mit grossflächigen Fotovoltaikmodulen dabei. 2016 flog der Genfer Bertrand Piccard mit seiner «Solar Impulse» rund um die Erde: Mit einer Flügelspannweite von 72 Metern ist das Solarflugzeug breiter als ein Jumbo-Jet, hat aber nur zwei Sitzplätze. Zum Fliegen benötigt es 17 000 Solarzellen.

Mobilität ist heute eng verknüpft mit dem Wunsch nach Tempo. Wir geben uns immer weniger Zeit, um von A nach B zu kommen. So gesehen, ist die Nutzung der Sonnenenergie wenig wettbewerbstauglich. Gefragt sind klare Fortschritte bei der Effizienz. Besser schneidet die verzögerte Nutzung der Sonne ab: mit dem Elektroauto, dessen Energiespeicher – nämlich der Akku – mit anderswo produziertem Solarstrom geladen wird.

Und morgen? Wie wär’s, die uralte Ötzi-Methode mit Energiespeicher in Form von sonnengereifter Nahrung im Rucksack neu zu beleben? Uns Zeit zu schenken? Schliesslich haben wir heute bessere Schuhe und Kleidung. Wir kommen sicher über Berg und Tal. Übrigens auch auf dem E-Velo mit Solarzellen im Rahmen.

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